GdB-Tabelle
Autismus

Autimus, Bewertung in der GdB-Tabelle und die Bedeutung für den Grad der Behinderung und den Schwerbehindertenausweis

Autismus ist eine komplexe neurologische Entwicklungsstörung, die sich in verschiedenen Formen manifestieren kann. Diese umfassen frühkindlichen Autismus, kindlichen Autismus und Autismus bei Erwachsenen.

1. Frühkindlicher Autismus: Ein Blick auf die Anzeichen und Interventionen

Der frühkindliche Autismus, auch bekannt als klassischer Autismus oder Kanner-Syndrom, tritt in der Regel vor dem dritten Lebensjahr auf.

Typische Anzeichen sind Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion, eingeschränkte Kommunikationsfähigkeiten und repetitive Verhaltensmuster.

Frühkindlicher Autismus kann auch sensorische Empfindlichkeiten beinhalten, die sich in Über- oder Unterempfindlichkeit gegenüber bestimmten Reizen äußern.

Die frühzeitige Erkennung ist entscheidend, um frühzeitig geeignete Interventionen einzuleiten. Verhaltens- und Kommunikationstherapien, wie die Applied Behavior Analysis (ABA), können dazu beitragen, die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern.

Ein multidisziplinäres Team aus Therapeuten, Pädagogen und medizinischem Fachpersonal spielt eine zentrale Rolle in der Betreuung von Kindern mit frühkindlichem Autismus.

2. Kindlicher Autismus: Herausforderungen und Chancen in der Schulzeit

Während einige Kinder mit frühkindlichem Autismus Fortschritte in ihrer Entwicklung machen, bleiben andere in ihren Schwierigkeiten bestehen oder zeigen minimale Verbesserungen.

In der Schulzeit wird kindlicher Autismus oft deutlicher, wenn die Anforderungen an soziale Interaktionen und schulische Leistungen steigen.

Kinder mit Autismus können Schwierigkeiten beim Verständnis von sozialen Normen, nonverbaler Kommunikation und im Umgang mit Veränderungen haben.

Frühzeitige schulische Interventionen, speziell angepasste Lehrpläne und unterstützende Umgebungen sind entscheidend.

Die Integration von Verhaltensunterstützung und sozialen Fertigkeitstrainings kann die Lern- und Entwicklungschancen verbessern.

Die Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Therapeuten ist unerlässlich, um individuelle Bedürfnisse zu erkennen und anzugehen.

3. Autismus bei Erwachsenen: Selbstbestimmung und Lebensqualität

Autismus ist eine lebenslange Herausforderung, und viele Menschen mit Autismus erfahren im Erwachsenenalter unterschiedliche Anpassungen und Herausforderungen.

Ein wichtiger Fokus liegt auf der Förderung der Selbstbestimmung und der Lebensqualität.

Erwachsene mit Autismus können Stärken in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel mathematischen oder künstlerischen Talenten, haben.

Berufliche Integration und soziale Teilhabe können durch gezielte Unterstützungsdienste verbessert werden.

Arbeitsplatzanpassungen, soziale Kompetenztrainings und psychoedukative Programme können dazu beitragen, die Selbstständigkeit und das Wohlbefinden von Erwachsenen mit Autismus zu fördern.

Die versorgungsmedizinischen Grundsätze beschäftigen sich u. a. mit dem Autismus in Kapitel 3, Nervensystem und Psyche.

Die Bewertung des Autismus ergibt sich aus dem Abschnitt 3.5.1 Tief greifende Entwicklungsstörungen (insbesondere frühkindlicher Autismus, atypischer Autismus, Asperger-Syndrom), welcher sich wie folgt darstellt:

Autismus in den versorgungsmedizinischen Grundsätzen:

Bei tief greifenden Entwicklungsstörungen

– ohne soziale Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS

10-20

– mit leichten sozialen Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS

30-40

– mit mittleren sozialen Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS

50-70

– mit schweren sozialen Anpassungsschwierigkeiten beträgt der GdS

80-100

Soziale Anpassungsschwierigkeiten liegen insbesondere vor, wenn die Integrationsfähigkeit in Lebensbereiche (wie zum Beispiel Regel-Kindergarten, Regel- Schule, allgemeiner Arbeitsmarkt, öffentliches Leben, häusliches Leben) nicht ohne besondere Förderung oder Unterstützung (zum Beispiel durch Eingliederungshilfe) gegeben ist oder wenn die Betroffenen einer über das dem jeweiligen Alter entsprechende Maß hinausgehenden Beaufsichtigung bedürfen. Mittlere soziale Anpassungsschwierigkeiten liegen insbesondere vor, wenn die Integration in Lebensbereiche nicht ohne umfassende Unterstützung (zum Beispiel einen Integrationshelfer als Eingliederungshilfe) möglich ist. Schwere soziale Anpassungsschwierigkeiten liegen insbesondere vor, wenn die Integration in Lebensbereiche auch mit umfassender Unterstützung nicht möglich ist.


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