04. Nervensystem

04.01 Cerebrale Lähmungen

04.01.01

Leichten Grades

10 - 40 %

10 – 20 %:
Feinmotorische Störung und Schwäche einzelner Muskelgruppen
30 – 40 %:
Ausfall einzelner Muskelgruppen

04.01.02

Mittleren Grades

50 - 70 %

50 – 60 %:
Ausfall mehrerer Muskelgruppen
70 %:
Hilfsmittel für die Fortbewegung unerlässlich

04.01.03

Schweren Grades

80 - 100 %

80 – 90 %
Ausgeprägte Ausfälle mit eingeschränkter Feinmotorik und Kraft,
Deutliche Gehbehinderung, technisches Hilfsmitte erforderlich
100 %: Auf den Gebrauch eines Rollstuhles angewiesen

04.02 Bulbärparalyse

04.02.01

Leichten Grades

20 - 40 %

04.02.02

Mittleren Grades

50 - 60 %

04.02.03

Schweren Grades

70 %

04.03 Spinale Lähmungen – Querschnittsyndrom

04.03.01

Leichten Grades

20 - 40%

Feinmotrische Störungen, Schwäche in einzelnen Muskelgruppen

04.03.02

Mittleren Grades

50 - 70 %

50 %:
Ausfall mehrer Muskelgruppen 60 %:
Lähmungen an den oberen Extremitäten entsprechen in den Auswirkungen einer Ulnaris-Medianuslähmung
Höhergradige Lähmung der Hüftbeugemuskulatur, alternierendes Stiegensteigen nicht möglich
70 %:
Lähmungen an der oberen Extremität entsprechen einer unteren Plexuslähmung
Lähmung der unteren Extremität entsprechen einer Paraparese, Hilfsmittel zur Fortbewegung)

04.03.03

Schweren Grades

80 - 100 %

80 - 90%:
Lähmungen an der oberen Extremität entsprechen einer oberen Plexuslähmung,
Lähmung an den unteren Extremitäten - Benützung eines Rollators ist notwendig
100 %: Ständiger Gebrauch eines Rollstuhles ist notwendig

04.04 Lähmungen der Hirnnerven

Die Augenmuskellähmungen sind unter 11.01. erfasst

04.04.01

Nervus olfactorius

10 - 20 %

Oberer Wert bei Anosmie

04.04.02

Nervus trigeminus

10 - 20 %

Oberer Wert bei motorischer Auswirkung auf den Kauakt (Unterkiefer weicht ab)

04.04.03

Nervus facialis

10 - 40 %

20 %: Verminderter Tränenfluss, Stirnrunzeln sichtbar reduziert, Agnesie
30 %: Augenschluss vermindert
40 %: Alle 3 Äste betroffen

04.04.04

Nervus glossopharyngeus

10 - 20 %

Oberer Wert bei Schluckstörung und beidseitigen Ausfällen

04.04.05

Nervus vagus

10 - 20 %

Oberer Wert bei Schluckstörung und beidseitigen Ausfällen

04.04.06

Nervus accessorius

10 - 30 %

Oberer Wert bei deutlich eingeschränkter Kopfdrehbewegung

04.04.07

Nervus hypoglossus

10 - 30 %

10 %: Bei Zungenabweichung 30 %: Bei undeutlicher Sprache

04.04.08

Nervus thoracicus longus

10 - 20 %

Oberer Wert – vollständige Lähmung

04.05 Lähmungen der peripheren Nerven

Es wurde auf die Version Gegenarm und Gebrauchsarm verzichtet, da die Erfahrun-gen zeigen, dass es relativ rasch zu einer Adaptierung kommt. Bei den angeführten Einschätzungswerten drückt der untere Wert jeweils die Schwä-che aus und der obere Wert die vollständige Lähmung aus.

04.05.01

Plexus brachialis

70 - 80 %

Untere bzw. obere Plexuslähmung

04.05.02

Nervus axillaris

20 - 30 %

Leitfunktion ist die Elevation, Arm zum Mund führen, essen

04.05.03

Nervus musculocutaneuss

20 - 40 %

Leitfunktion ist Ellenbogenbeugung, Supination

04.05.04

Nervus radialis

10- 40 %

Leitfunktion Handgelenks-Fingerstreckung

04.05.05

Nervus ulnaris

10 - 40 %

Leitfunktion ist die Opposition des Kleinfingers

04.05.06

Nervus medianus

10 - 40 %

Leitfunktion sind Fingerbeugung I bis III, Abduktion und Opposition des Daumens, Spitzengriff, Schreiben

04.05.07

Lähmung zweier Armnerven

70 %

04.05.08

Lähmung aller 3 Armnerven

80 %

04.05.09

Teillähmung des Nervus femoralis leichteren Grades

20 - 40 %

Oberer Wert bei fortgeschrittener Schwäche, jedoch alternierendes Stiegen steigen noch möglich

04.05.10

Teillähmung des Nervus femoralis schweren Grades

50 - 70 %

Oberer Wert entspricht der vollständigen Lähmung

04.05.11

Lähmung des Nervus Ischiadicus leichteren Grades

20 - 40 %

Oberer Wert bei deutlichem Kraftverlust der Hüftstreckung und Kniebeugung, Relativ sicheres, hinkendes Gangbild

04.05.12

Lähmung des Nervus Ischiadicus schweren Grades

50 - 70 %

Oberer Wert entspricht der vollständigen Lähmung

04.05.13

Teillähmung bis Ausfall des Nervus peronaeus

10 - 40 %

10 %: Kraftdefizit bei der Untersuchung 20 %: Fußhebung beeinträchtigt keine Stürze 30 %: Fußhebung deutlich beeinträchtigt, Stürze objektivierbar 40 %: Fallfuß – Peronaeusschiene

04.05.14

Teillähmung bis Ausfall des Nervus tibialis

10 - 40 %

10 – 20 %:
Kraftdefizit objektivierbar, Gangablauf etwas beeinträchtigt, Zehenspitzengang erschwert
30 %: Gangablauf sichtbar beeinträchtigt, Zehenspitzengang unmöglich

04.06 Polyneuropathien und Polyneuritiden

Die Einstufung orientiert sich an den jeweiligen Ausfallserscheinungen.

04.06.01

Sensible und motorische Ausfälle leichten Gradess

10 - 40 %

04.06.02

Sensible und motorische Ausfälle mittleren Grades

50 - 70 %

04.06.03

Sensible und motorische Ausfälle schweren Grades

80 - 100 %

04.07 Neuromuskuläre Erkrankungen

Zu beurteilen sind die Ausprägung der muskulären Schwäche, sensible Störungen, Grundmuster des Krankheitsbildes.

04.07.01

Mit Funktionseinschränkungen leichten Grades

10 - 40 %

04.07.02

Mit Funktionseinschränkungen mittleren Grades

50 - 70 %

04.07.03

Mit Funktionseinschränkungen schweren Grades

80 - 100 %

04.08 Demyelinisierende Erkrankungen

04.08.01

Mit Funktionseinschränkungen leichten Grades

20 - 40 %

20 %:
Es liegen eindeutige MS Kriterien vor, keine anhaltende klinische Symptomatik
30 %:
Leichte Sensibilitätsstörungen, minimale feinmotorische Defizite, Leichtes Harnverhalten, verstärkter Harndrang
40 %:
Monoparese, leichte Extremitätenataxie, Hirnstammbefunde

04.08.02

Mit Funktionseinschränkungen mittleren Grades

50 - 70 %

50 %:
Paraparese , Monoparese , Rumpf- und Extremitätenataxie, Augenmuskelparese, fallweise Inkontinenz, mäßige kognitive Leistungseinschränkungen
70 %:
Mäßige Tetraparese, intermittierende Inkontinenz, generalisierte Ataxie, deutliche kognitive Leistungseinschränkung, Wesensveränderung

04.08.03

Mit Funktionseinschränkungen schweren Grades

80 - 100 %

80 %:
Ausgeprägte Paraparese, Blasenlähmung Rumpfataxie, schwere Ataxie der oberen Extremitäten
90 %: Auf den Gebrauch eines Rollstuhles angewiesen, Hilfe zum Transfer in und aus dem Rollstuhl erfordelich
100 %: Schwere Demenz, Amaurose, Sprech- und Schluckstörungen

04.09 Extrapyramidale Erkrankungen

Parkinsonsyndrome

04.09.01

Psychomotorische Einschränkungen leichten Grades

20 - 40 %

Leichte Symptomatik bei generell verlangsamter Mobilität.

04.09.02

Psychomotorische Einschränkungen mittleren Grades

50 - 60 %

Mäßige Symptomatik mit zusätzlich zunehmenden Demenzzeichen und depressiver Stimmungsla-ge, Mobilität zunehmend vermindert, klinische Fluktuation und off-Perioden

04.09.03

Psychomotorische Einschränkungen schweren Grades

70 - 100 %

Schwere Symptomatik mit zusätzlich deutlichen Demenzzeichen und anhaltende Depression, Mo-bilität deutlich herabgesetzt, Starre in Mimik und Verhalten

Torticollis spasticus

04.09.04

Leichte bis mittelschwere Verlaufsform

50 - 60 %

Rotation gering bis 20°, leichtgradiger Lateralcolli Dauer unter 25 % der Zeit

04.09.05

Schwere Verlaufsform

70 - 80 %

Rotation mäßig bis 60°, Latero- und Anterocollis mäßig bis 35° Dauer etwa 50 % der Zeit

04.09.06

Schwerste Verlaufsform

70 - 100 %

Schwere Rotation bis 90°, Antero-Kinn am Thorax und schwerer Lateralcollis über 35° Dauer ständig

04.10 Epilepsie

04.10.01

Leichte Formen mit sehr seltenen Anfällen

20 - 40 %

20 %: Nach 3 Jahren Anfallsfreiheit unter antikonvulsiver Therapie
30-40 %:
Sehr seltene generalisierte große und komplex-fokale Anfälle mit einem Intervall von mehr als einem Jahr
Kleine und einfache fokale Anfälle mehrmals jährlich mit einem Intervall von Monaten.

04.10.02

Mittelschwere Formen mit seltenen bis mäßig gehäuften Anfällen

50 - 80 %

50 %: Seltene Anfälle Generalisierte große und komplex-fokale Anfälle mehrmals jährlich mit einem Intervall von Monaten
Kleine und einfache fokale Anfälle mehrmals monatlich mit einem Intervall von Wochen
80 %: Mittelmäßig gehäuft Anfälle
Generalisierte große und komplex-fokale Anfälle mehrmals monatlich mit einem Intervall von Wochen
Kleine und einfache fokale Anfälle mehrmals monatlich mit einem Intervall von Tagen
zusätzlich mittelgradige Retardierung, umfassende Lernunterstützung

04.10.03

Schwere Form mit häufigen Anfällen

90 - 100 %

90 %: häufige Anfälle
Generalisierte große und komplex-fokale Anfälle mehrmals wöchentlich
Kleine und einfache fokale Anfälle mehrmals täglich
bei Kindern: kombiniert mit höhergradiger Retardierung

04.11 Chronisches Schmerzsyndrom

04.11.01

Leichte Verlaufsform

10 - 20 %

10 %:
Analgetika der WHO Stufe 1 oder Intervallprophylaxe
20 %:
Nicht opioidhaltige oder schwach opioidhaltige Analgetica, Intervallprophylaxe Schmerzattacken an weniger als 10 Tagen pro Monat.

04.11.02

Mittelschwere Verlaufsform

30 - 40 %

30 %:
Opioidhaltige Analgetika und/oder Polypharmazie seit mehr als 1 Jahr mit meist ausreichender vollständiger Schmerzcoupierung, Therapiereserve vorhanden Schmerzattacken an mehr als 15 Tagen pro Monat
Depressive Begleitreaktionen fassbar
40 %:
Opioidhaltige Analgetika und/oder Polypharmazie seit mehr als 1 Jahr ohne ausreichender vollständiger Schmerzcoupierung
Schmerzattacken fast täglich
Depressive Begleitreaktionen fassbar, Nachweis neurologischer Defizite z.B. Brachialgie

04.11.03

Schwere Verlaufsform

50 %

Opioidhaltige Analgetica und/oder Polypharmazie seit mehr als 2 Jahre ohne ausreichender vollständiger Schmerzcoupierung
Schmerzattacken täglich
Depressionen
Alle therapeutischen Reserven ausgeschöpft

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Einschätzungsverordnung
Grad der Behinderung nach österreichischem Recht


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